Fähre in den Norden nach Schweden

Über die Brücken oder mit der Fähre in den Norden Europas

Um zu den riesigen Seenlandschaften Finnlands, den verschlungenen Flüssen Schwedens oder zu den atemberaubenden Fjorden Norwegens zu kommen, müssen wir erst einmal über das Wasser. Mittlerweile kann man von Kalabrien bis zum Nordkap auch ohne Schiff kommen, über Brücken und durch Tunnel. Dennoch: Eine Schiffsreise ist für viele der erste Urlaubstag. Damit auch der gelingt, haben wir einige Infos zusammengestellt.merken
​Buchen Sie Ihre Skandinavienreise über einen Reiseveranstalter, wird dieser darauf bedacht sein, mit Ihnen die beste Verbindung herauszusuchen.
Sie wollen Ihre Reise selber buchen? Kein Problem. Die Herausforderung liegt eher im Routing, dem Timing und der Hardware um es neudeutsch zu bezeichnen – oder ganz einfach in der teilweise akribischen Vorplanung. Kommen Sie mit und lassen Sie sich informieren. Doch zuerst eine wichtige Frage: Wollen Sie mit dem Auto, einem Wohnmobil oder Wohnwagengespann, mit Motorrad, Trike oder Fahrrad verreisen? Das ist für die Preisfindung sehr wesentlich. Und bei den Höhenangaben gibt es auch ein paar Stolperfallen. Autor: B. Specht, 2023

Tipps & Informationen

Anreise in die skandinavischen Länder mit der Fähre

Brückenpassagen und Kurzstrecken
Für diejenigen, die die eigenen Betten dabei haben oder lieber zwischendurch an Land übernachten, stellt sich erst einmal die Frage ob sie gern fahren oder die Anreise nach Skandinaviern eher komfortabler angehen lassen wollen.
Die preiswerteste Variante und völlig ungebunden sind die Brückenpassagen: von Fünen nach Seeland und weiter nach Schweden (Karte) Die Brücken können Sie ohne Vorbuchung fahren und vor resp. nach der Passage bezahlen oder auch die angebotenen „Clubkarten“ verwenden, die sich jedoch frühestens bei einer Hin- und Rückreise bezahlt machen. Beispiel: BroPas
Andere kurze Routen, die die Anreise nach Schweden erleichtern, sind die Vogelfluglinie zwischen Puttgarden und Rødby, ca. 45 Minuten, sowie die Strecke von Rostock nach Gedser, ca. 2 Stunden. Beide werden von der Scandlines Reederei betrieben und verbinden Deutschland mehrmals täglich mit der dänischen Insel Falster, von wo aus die Fahrt an Kopenhagen vorbei über die Øresundbrücke nach Malmö oder über die Kurzfähre von Helsingør nach Helsingborg führt.
Bei der Buchung ist zu beachten, dass es nicht nur Preisunterschiede durch die Saisonzeiten gibt, sondern teilweise auch zu welcher Tageszeit und an welchem Tag die Fähre genutzt werden soll.
​Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Information wurden von Scandlines drei Tarifvarianten angeboten:
Early Booker mit dem günstigsten Preis und Umbuchung sowie Stornierung nur gegen Gebühr. Feste Abfahrt. Wenn die versäumt wird, kann die nächste Fähre mit freien Plätzen genommen werden.
Standard Tarif, der rund 65% teurer ist, Umbuchung und Stornierung gegen Gebühr möglich. Feste Abfahrt. Wenn die versäumt wird, kann die nächste Fähre mit freien Plätzen genommen werden.
Flex Tarif, liegt rund 120% über dem Early Booker, bietet aber ein besonderes Extras: Garantiertes Reisen mit der nächsten Abfahrt, VIP Boarding, Umbuchung und Storno kostenfrei, bis 100%.
Noch ein Hinweis: Die Stena Line bietet zwei Kurzstrecken von Dänemark nach Schweden an: von Grenaa nach Halmstad und Frederikshavn – Göteborg.
Mit FRS ist wieder ein Katamaran auf der Ostsee unterwegs. In nur rund zweieinhalb Stunden erreichen Sie auf der Route Saßnitz – Trelleborg das andere Ufer. Und was diese Reederei noch von anderen unterscheidet sind die großzügigen Stornobedingungen. Bis 24 Stunden vor Abreise 100% Erstattung, ohne eine andere Tarifwahl vornehmen zu müssen.
Sonstige Fährverbindungen nach Schweden
​Bleiben wir noch etwas bei den kürzeren Fährstrecken und schauen uns die Routen der TT-Line von Travemünde nach Trelleborg und von Rostock nach Trelleborg an. Seit 2023 gibt es auch die Verbindung Travemünde Karlshamn. Auch hier ist es wichtig, sich die Tarife genauer anzuschauen. Das Smartticket bietet keine Erstattung bei Stornierung und die Umbuchung ist gebührenpflichtig. Die Flex Option hingegen ist bis 24 Stunden vor Abfahrt stornierbar, kostenfrei umbuchbar und kostet rund 20% mehr. Auf diesen Strecken stehen Tag- und Nachtfähren zur Verfügung.
Stena Line bedient in der Ostsee die Routen Rostock Trelleborg mit rund drei täglichen Verbindungen und die Komfortstrecke von Kiel nach Göteborg, die einmal täglich mit einer Nachtfahrt verbunden wird. Der Charme der Kurzkreuzfahrt ist auf dieser Strecke abhandengekommen. Leider. Die Neubauten, die vor ein paar Jahren avisiert wurden, laufen heute auf dem Ärmelkanal und die ausgetauschte Tonnage wurde auf Kiel – Göteborg eingesetzt.
Auf der Rostocker Strecke werden zwei Tarifvarianten (Economy und Flex) angeboten, mit ca. 15% Preisunterschied und zwei gravierenden Konditionsänderungen. Der Economy Tarif lässt eine gebührenpflichtige Umbuchung zu, jedoch keines kostenfreien Stornos. Der Flex Tarif hingegen kann kostenfrei umgebucht und bis 24 Stunden vor Abfahrt auch kostenfrei storniert werden, wobei der Premium Tarif selbst bis 2 Stunden vor Abfahrt storniert werden kann.
Auf die anderen Kurzstrecken der Stena Line – vom dänischen Grenaa nach Halmstad und Frederikshavn nach Göteborg gehen wir an dieser Stelle nicht näher ein, wenngleich die Tarifstrukturen kaum voneinander abweichen, wohl aber der Preis, weil es sich dabei um Kurzstrecken handelt.
Auf der Buchungsseite von Stena Line können Sie die Strecken gut einsehen.
Finnlines, eher bekannt für die schnellste Verbindung zwischen Deutschland und Finnland, bietet auf Travemünde – Malmö täglich bis zu drei Verbindungen an. Mit zwei Tarifvarianten: Special-Preis mit 100% Stornokosten und der ca. 15% teurere Standard-Preis mit flexiblen Stornobedingungen.
Vom Festland nach Norwegen
​Die komfortabelste Verbindung führt von Kiel nach Oslo mit der ColorLine. In 20 Stunden erreichen Sie die norwegische Hauptstadt. Die Besonderheit der Schiffe liegt auch darin, dass sie über ein Atrium verfügen, welches sich über mehrere Decks erstreckt. Die Angebote an Bord sind so vielfältig wie auf keinem anderen Fährschiff, welches in Deutschland ablegt. Die Preise an Bord richten sich nach dem norwegischen Quellmarkt. Auch hier gibt es zwei Tarifsysteme, Economy und Flex, die sich in erster Linie durch die Stornobedingungen unterscheiden. Bei den Buchungen ist zu beachten, dass im Basispreis immer eine Innenkabine eingeschlossen ist.
Zusätzlich betreibt die ColorLine noch die Routen Hirtshals – Kristiansand und Hirtshals – Larvik.
Mit der Fjordline kommen Sie von Hirtshals aus in ca. 18 Stunden nach Bergen, können aber auch schon in Stavanger das Schiff verlassen. Welch Wunder, würde diese Reederei das Spiel mit den unterschiedlichen Tarifstrukturen nicht mitmachen. Auch hier heißen die Tarifvarianten Economy und Flex und unterscheiden sich vorrangig durch die Stornobedingungen, wenngleich auch nicht so großzügig wie bei den Reedereien ab Deutschland. Kürzer geht es mit Fjordline auch von Hirtshals nach Kristianstad, im Süden Norwegens.
Was noch zu sagen bleibt
Die Reedereien haben mit den Treibstoffkosten schwer zu kämpfen. Zwar wird versucht über längere Fahrzeiten mehr Bunker (Treibstoff) zu sparen, doch das ist nur eine Variante. Separate Treibstoffzuschläge kommen bei den meisten Reedereien noch hinzu, wenngleich sie auch bereits eingepreist sind.
Die Preise der Reedereien, die zur Zeit des Duty free Verkaufs (heute nur noch auf den Strecken Norwegen – EU und von Schweden / Finnland zu den Ålandinseln zulässig) mit preiswerten Tarifen locken konnten, weil die Margen an den Alkoholika sehr hoch waren, sind als lukrative Einnahmequelle ebenfalls versiegt.
Vor über zehn Jahren mussten die Motoren von Schweröl (Schiffsdiesel genannt) auf MDO, so die Bezeichnung für Marinediesel, umgerüstet werden. Besagter Marinediesel ist einerseits teurer, hat aber auch „nur“ 1% Schwefelanteil, der alte Schiffsdiesel weist 3,5% auf.
Die Reedereien profitieren von dem Wechselspiel Tourismus in den Monaten Juni bis August und Fracht in den anderen Monaten. Wenn die Touristen im Sommer unterwegs sind, fahren die meisten Industriebetriebe runter, somit weniger Fracht und dafür mehr Lademeter auf den Autodecks. Neuere Schiffe haben auch meist höhere Ladezonen, welche den Vorteil haben, dass dort Camper meist günstiger mitreisen können.